(Pellegrin, 1904)
Wissenschaftlicher Name
Der Gattungsname (Symphys [griech.] = zusammengewachsen; Odon [griech.] = Zahn) nimmt auf die wenigen Zähne Bezug, die sich in dem Bereich befinden, in dem sich beide Kieferhälften berühren. Der Artname bezieht sich auf die gleichmässigen neun Querstreifen (aequus [lat.] = gleich; fasciatus [lat.] = gestreift).
Deutscher Name
Brauner oder Blauer Diskus, Diskusbuntbarsch
Verwandtschaft
Beim Diskus handelt es sich um einen heroinen Buntbarsch. Die nächsten Verwandten von Symphysodon aequifasciatus sind zunächst selbstverständlich Symphysodon discus (Heckel, 1840; Heckel-Diskus) und Symphysodon tarzoo (Lyons, 1959; Grüner Diskus). Die weitere Verwandtschaft setzt sich aus den Gattungen Heros, Mesonauta, Pterophyllum und Uaru zusammen.
Vorkommen
Der Typusfundort von Symphysodon aequifasciatus liegt im brasilianischen Bundesstaat Para bei den Städten Santarem und Tefé. Symphysodon aequifasciatus hat ein sehr grosses Verbreitungsgebiet. Es reicht vom Rio Putumayo in Kolumbien (= Rio Içá in Brasilien) bis nach Belem. Östlich des Lago Mamià dringt Symphysodon aequifasciatus in die südlichen und teilweise auch in die nördlichen Zuflüsse des Amazonas ein.
Variabilität
Aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes von Symphysodon aequifasciatus ist auch dessen Erscheinungsbild sehr variabel. Heiko Bleher zufolge nimmt die blaue Schmuckzeichnung immer mehr ab, je mehr man sich dem Mündungsbereich des Amazonas nähert. Auch wechselt die braun-rote Grundfarbe vermehrt in ein Braungelb oder Braungrau.
Lebensraum
Symphysodon aequifasciatus kommt im Wesentlichen abseits des Hauptstroms an den Steilufern langsam durchströmter, seenartiger Gewässer vor. Die Fische sind fast ausnahmslos zwischen den Ästen von ins Wasser gestürzten Bäumen zu finden. Höhere echte Wasserpflanzen sind in den Diskusbiotopen aufgrund der Wasser- und Lichtverhältnisse kaum zu finden.
Grösse
Wildfänge erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 18 cm. Nachzuchten können je nach Herkunft und Futter eine Gesamtlänge von über 20 cm aufweisen.
Geschlechtsunterschiede
Junge und halbwüchsige Tiere weisen kaum Geschlechtsunterschiede auf. Innerhalb derselben Brut lassen sich die männlichen Tiere in der Regel aufgrund des stärkeren Wachstums erkennen. An bestimmten Fundorten, weisen die männlichen Tiere eine stärkere Schmuckzeichnung auf dem gesamten Körper auf. Eine verlässliche Geschlechterbestimmung lässt sich aber häufig erst bei der Eiablage anhand der Genitalpapillen vornehmen. Mit zunehmendem Alter werden die männlichen Tiere bulliger.
Pflege
Der Diskusbuntbarsch hält sich bevorzug in grösseren Gruppen auf, von denen er sich lediglich zur Brutzeit paarweise absondert. Dementsprechend sollte der Diskus in Gruppen von mindestens sechs Tieren gehalten werden. Das Becken sollte diesfalls mindestens 300 Liter Wasser (ca. 50 Liter pro Tier) fassen. Für die Pflege sollte eine Gesamthärte von ca. 12°dH und ein ph-Wert von 7.5 nicht überschritten werden. Wesentlich wichtiger als der Härtegrad ist aber, dass das Hälterungswassers eine möglichst geringe organische Belastung und eine tiefe Keimzahl aufweist. Selbstverständlich lässt sich eine tiefe Keimzahl in weichem und saurem Wasser einfacher erreichen. Der Diskusbuntbarsch liebt es warm, er sollte daher längerfristig nicht unter 28°C gepflegt werden. Der Diskus ist ein Allesfresser. Auf eine möglichst abwechslungsreiche Fütterung sollte geachtet werden.
Zucht
Der Diskus ist ein biparentaler Offenbrüter. Er legt den Laich vorzugsweise an vertikalen Gegenstände, Wurzeln oder Blätter ab (in der Natur soll der Diskus im Blattwerk überschwemmter Sträucher und Bäume ablaichen). Das Zuchtwasser sollte eine kH von maximal 2° bei einem Leitwert von maximal 120 µS aufweisen. Der ph-Wert sollte im sauren Bereich (ca. 6 - 6.5) liegen. Dies senkt die Bakteriendichte und fördert die Beweglichkeit der Spermien. Ist das Gelege befruchtet, schlüpfen die Embryonen nach ca. 50 Stunden. Nach weiteren rund 60 Stunden schwimmen die kleinen Diskus frei und beginnen die Körperoberfläche der Eltern abzuweiden. Die Brutpflege kann mehrere Wochen dauern. Da die Elterntiere in den Zuchtbecken den hungrigen Jungtieren nicht ausweichen können, besteht die Gefahr, dass die Jungen die Schleimhaut der Eltern schädigen. Zeigen sich bei den Elterntieren Schleimhautläsionen, so ist der Zeitpunkt gekommen, um die Jungfische von den Eltern zu trennen. Drei bis vier Tage nach dem Freischwimmen können Artemia-Nauplien zugefüttert werden. Ein paar Tage später können dann auch Cyclops, fein geriebene Flocken und fein gemahlenes Granulat (eine alte Pfeffermühle leistet gute Dienste) gefüttert werden.
Literatur
Bleher Heiko, Miradolo Terme, 2005, Blehers Discus -
Die Monographie, Band 1
DATZ-Sonderheft, Stuttgart, 1996, Diskus
DATZ Aquarienbücher, Rainer Stawikowski/Uwe Werner, Stuttgart, 1998, Die Buntbarsche Amerikas, Band 1
Diskus-Brief, Augsburg, 1994, Sonderheft 1, Züchter im Interview
Fischer Roland F., April 2005, DCG-Informationen 36 (4): 83–86
Verfasser: H. P. Risch, CH00 2633