Ein Aquarianer-Paradies
Schon beim ersten Blick unter Wasser bleibt einem fast der Atem stehen. Eine Unmenge an Fischen umschwärmt einen, sobald man bei dem Hotel direkt an der Laguna in der kleinen Ortschaft Bacalar, ins Wasser steigt.
Viele Salmler, meist aus der Familie der Astyanax in verschiedenen Größen, lebendgebärende Zahnkarpfen und natürlich die von uns geliebten Cichliden, tummeln sich in dem kristallklaren Wasser.
Die Laguna Bacalar liegt auf der Halbinsel Yucatan, im Bundesstaat Quitana Roo in der Nähe der Stadt Chetumal. Sie ist etwa 50 km lang und der karibischen See vorgelagert. Das reine Süßwasser der Lagune hat eine Wassertemperatur von 26 Grad. Durch das Kalkgestein, das auf der Halbinsel Yucatan überall zu finden ist, beträgt die DGH bis zu 50 Grad.
In Ufernähe der Lagune stehen große Bestände von Seerosen mit wunderbarer Blütenpracht, dazwischen wachsen Seegras ähnliche Pflanzen, die zum Teil mit einer dicken Kalkschicht überlagert sind. In diesem wie in einem großen Gartenteich anmutenden Biotop schwimmen die schönsten Fische.
Man kann brutpflegende Vieja synspila, die hier eine sehr variable Körperzeichnung zeigen, beobachten. Manche dieser V. synspila zeigen viele Glanzpunkte auf den Körperseiten, anderen fehlt jede Tüpfelung, oder sie besitzen nur einzelne Punkte.
Daneben betreuen Thorichthys meeki ihre Jungen. Sie führen ihre Kinderschar zur Futtersuche zwischen den Pflanzen umher, wühlen dabei im Schlamm, so dass Kleinstlebewesen aufgewirbelt werden, die von den Jungen dann gierig gefressen werden. Cryptoheros spilurus sind auch in einzelnen Exemplaren auszumachen.
Wo so eine Vielzahl an Fischen vorkommt, fehlen natürlich auch nicht die Raubfische. Die mittelgroßen „Cichlasoma“ salvini stehen meist paarweise unter Steinen, oder zwischen den Pflanzen und lauern dort auf Beute.
Der viel größer werdende Petenia splendida jagt einzeln. Er pirscht sich in schräger Haltung an sein Opfer heran, um dann blitzartig vorzuschießen und seine Beute mit dem riesigen Maul zu verschlingen.
Zehn Meter vom Ufer entfernt fällt der Boden steil ab. In den unheimlichen Abgrund flüchten sich die großen Exemplare von Petenia splendida kommt man ihnen zu nahe. Immer wieder wird der Bodengrund der Lagune von so genannten Cenotes unterbrochen. Das sind Einstürze von riesigen unterirdischen Höhlen, die sich dann mit Wasser füllen. Zum Teil sind diese Einbrüche bis 90 m tief und verleihen der Lagune ein wunderschönes Farbkleid. Im flachen Wasser funkelt es türkisblau, dort wo sich die Cenotes befinden wird es dunkel, bis schwarzblau.
Hat man einmal die Laguna Bacalar gesehen, wird man dieses Naturschauspiel niemals vergessen!
Joachim Grad, D87 2433