Fast wären wir bei unserer Fahrt in den Osten Panamas an diesem auf den ersten Blick eher unscheinbaren Fluß im Einzugsgebiet des Rio Chucunaque vorbeigefahren, denn er war von der Straße aus nur schwer zu entdecken.
Als wir unseren Geländewagen am Straßenrand parkten und uns einen genaueren Überblick verschafften, war sehr schnell klar dass wir auch hier unser Glück versuchen wollten.
Beim Schnorcheln wurden wir sofort von vielen neugierig umher- schwimmenden Salmlern aus der Gattung Astyanax begleitet.
Das Wasser war mit 29° C herrlich warm.
Die Gesamthärte betrug 1°, die Karbonathärte 3° und der pH-Wert lag bei 7,0.
Cichliden sahen wir unter Wasser anfangs keine, obwohl wir von Land aus größere Tiere im freien Wasser erspäht hatten.
Der Fluss hatte hier in der Trockenzeit eine durchschnittliche Breite von 15 bis 20 Metern und war meist nur einen Meter tief. Unmittelbar unterhalb einer alten Brücke vertiefte sich das Flussbett und der Wasserstand betrug gut drei Meter.
Die Fließgeschwindigkeit war eher mäßig, der Bodengrund steinig und daher hatte man eine gute Sicht in dem klaren, fast sedimentfreien Wasser.
In den flachen Uferböschungen tummelten sich unzählige kleine Cichliden in Größen um drei Zentimeter. Kleinere Loricariiden huschten umher, genauso Welse der Gattung Rhamdia.
Im tieferen Wasser erspähten wir in Spalten zwischen größeren Steinen Raubgrundeln die auf Beute lauerten.
Erst später kamen wieder größere Buntbarsche aus ihren Verstecken. Darunter auch ein Darienheros calobrensis Paar, welches gerade Junge führte.
Sie waren bei unserer Ankunft in den tiefen Flussabschnitt in das Geäst eines umgestürzten Baumes geflüchtet und trauten sich erst jetzt wieder heraus, um ihre Jungen im seichten Wasser an den leicht veralgten Steinen weiden zulassen.
Keine leichte Aufgabe für das Elternpaar, denn nicht nur wir waren hinter einigen Jungen her.
Die allgegenwärtigen Salmler aus den Gattungen Astyanax und Brycon, sowie etwa 25 Zentimeter große Ctenolucius beani lauerten nur auf einen unachtsamen Moment der Eltern, um einige Jungtiere zu fressen.
An weiteren Cichliden fanden wir noch Andinoacara coeruleopunctatus. Sie hielten sich haupsächlich in ganz ruhigen Gewässerabschnitten auf, in denen sich viel Laub und kleine Äste angesammelt hatten.
„Geophagus“ crassilabris fanden wir ebenso, allerdings nur Jungtiere oder Weibchen bei der Maulbrutpflege.
Kein einziges Männchen konnten wir ausfindig machen. Daher suchten wir den Rio Terable mehrere hundert Meter flussaufwärts ab und wurden erst nach einigen Stunden fündig.
Ein kapitales Männchen in einer außerordentlich schönen Färbung patroullierte quer durch den nunmehr nur noch maximal knietiefen, dafür 30 Meter breiten, sonnendurchfluteten Fluß zwischen einigen Weibchen hin und her und verscheuchte alle anderen Fische. Ein herrlicher, unvergesslicher Anblick, der von jagenden Eisvögeln in den Bäumen über uns noch verstärkt wurde!
Verfasser: Chr. Hofer, D 87 5338